Aktuell
22.10.2020
Wirtschaftlichkeit sicherstellen!
Einzelvergabe oder Generalunternehmer im Gewerbebau? Mit dieser Frage setzt sich Klaus Wehrle in der Oktoberausgabe des Wirtschaftsmagazins Netzwerk Südbaden auseinander.
Wer sich zum Bau eines neuen Gewerbegebäudes entschieden hat, will das zum bestmöglichen Preis-Leistungsverhältnis realisieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Umsetzung. Das Bemerkenswerte ist: Die klassische Einzelvergabe feiert heutzutage eine Renaissance, auch der günstigen Kosten wegen.
Viele Jahre galt das Generalübernehmerverfahren als unschlagbar, denn auch hier bekommt der Auftraggeber alles aus einer Hand und es gibt nur einen Ansprechpartner. Der Kunde genießt zusätzlich eine Termin- und Kostengarantie und abgewickelt wird das dann zu einem äußerst günstigen Preis, so die Wunschvorstellung. Fast wie beim Autokauf. Aber auch beim Autokauf sollte man nicht auf die Idee kommen, die Innenausstattung oder gar die Motorisierung nach Vertragsabschluss nochmal zu verändern, denn dann wird das richtig teuer. So kann es auch beim Generalübernehmerverfahren laufen.
Die gelebte Realität beim Gewerbebau ist, es gibt während der Bauphase, trotz intensiver Vorarbeit von Workflowexperten immer Veränderungen. Das ist Normalität und liegt an vielen Gründen, nicht selten ändert sich das Flow-Layout, weil neue Produktlinien implementiert werden müssen, oder es gibt neue oder zusätzliche Maschinen. Darauf muss ich als Auftraggeber reagieren können. Ist das Korsett durch einen Generalübernehmervertrag zu starr, habe ich nur eine Möglichkeit: ich muss dem Generalübernehmer das bezahlen, was dieser verlangt. Hier greift oft ein veritables Nachtragsmanagement. Marktmechanismen, also Angebot und Nachfrage gibt es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr. Das ist sowieso das Problem bei diesem Verfahren. Es gibt keinen objektiven Marktvergleich. Hier stellt sich die grundsätzliche Frage nach der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit dieses Konzeptes.
Wer heute ein innovatives Realisierungskonzept sucht braucht Flexibilität und den Einbau von Marktmechanismen bei der Umsetzung. Dabei bewährt sich ein etabliertes und bewährtes Rezept, ein Akteur plant und schreibt die Bauleistung aus und andere bauen. Diese Trennung von Planung und Ausführung ist sinnvoll, sie sorgt für Transparenz und zusätzlich für Flexibilität. Ändern sich Vorgaben, dann kann man mit diesem Modell darauf reagieren. Abgerechnet wird am Ende das, was auch ausgeführt wurde. Kombiniert man diese Arbeitsweise mit einem strengen Kostencontrolling, dann hat man auch die Gesamtkosten im Griff. Außerdem spart man sich damit den Generalübernehmerzuschlag. Das heißt am Ende des Tages ist diese Form der Umsetzung für den Kunden sogar deutlich günstiger. Es gibt genügend Dienstleister in Südbaden, die diese Arbeitsweise beherrschen und für ihre erfolgreiche Arbeit Referenzen vorweisen können. Kombiniert man Bauprojekte zusätzlich mit Nachhaltigkeitskriterien und ambitionierter Architektur, dann entsteht am Ende das, was jedes Unternehmen in die Zukunft führt: ein innovatives Gebäudekonzept.